(Aktualisiert im November 2023) – Schuld an der heutigen Geschichte trägt ein klein wenig meine Nachbarin. Im Tausch gegen viel zu viel Obst aus meinem Garten gab’s im Gegenzug von ihr fantastisches, selbst gebackenes Brot. Dem folgte der unbändige Wunsch, dringend Brotbacken zu lernen.😉 Auf der Suche nach einfachen Rezepten fand ich dann gleich eine ganze Mühle. 😂 Das Beste dran: Inklusive “Hofladen” und nur einen Katzensprung von Tulln entfernt! Darf ich vorstellen? Die Langer Mühle & la müh la in Atzenbrugg.
Familientradition in der Atzenbrugger Mühle …
Das Anwesen ist ziemlich geschichtsträchtig, wurde bereits im 11. Jahrhundert namentlich erwähnt. Vor langer, langer Zeit gehörte es zum Stift Klosterneuburg. Also auch historisch nicht ganz unbedeutend. Beim Talk mit Nicole Langer erfuhr ich dann, dass die Langer Mühle schon in der 4. Generation das Mehl fürs tägliche Brot 🍞 (und Semmerl) produziert.
Regionalität wird bei Familie Langer hoch geschätzt. Auch bei der Auswahl der Lieferanten. Das Getreide wird fast vollständig (etwa 80 %) von Bauern aus der Region geliefert. Dabei handelt es sich um Sorten, die es seit 30 Jahren oder länger gibt. Sie liefern zwar geringere Erträge, dafür aber bessere Qualität. Und allein darauf kommts ja an. 👍
Schon mal dran gedacht? Beim Gusto auf Brot, Salzstangerl und Kornspitz denkt jeder sofort an den Bäcker. Der ist aber ohne Mehl ziemlich aufgeschmissen, oder? 😉 Drum find ich es ein bisserl besorgniserregend, dass in Österreich mittlerweile nur noch 85 Mühlen für uns arbeiten. Zumindest laut meiner Recherche (gefunden unter firmeninfo.at zum Thema Mühlen).
Vor gut 25 Jahren gab’s landesweit noch an die 300 Mühlen samt zugehöriger Müller. Ein Abwärtstrend, den man mittlerweile bei fast allen Handwerksberufen feststellen muss. Klar, jeder macht lieber ein Wirtschafts- oder Jusstudium. Nur – die machen uns auf Dauer nicht satt, oder? 😔 Vielleicht ist das ja auch für die/den eine(n) oder andere(n) Leser(in) ein kleiner Denkanstoß und ihr erzählt euren “Jungen” davon. Wär toll, wenn sich junge Leute wieder für Handwerksberufe entscheiden würden.
Rein g’schaut bei la müh la
Es ist zwar schon ein Weilchen her, dass mich die Chefin Nicole zur Plauderei in Atzenbrugg empfing, aber in der Zwischenzeit gab’s meinerseits immer wieder kleine Abstecher zu la müh la. Man muss ja schließlich am Laufenden bleiben 😉…
Seit meinem ersten Besuch wurde der Laden sogar ein bisschen vergrößert und es gab vor Kurzem den 1. österreichischen Mühlentag mit Führungen durch die Mühle samt Rahmenprogramm mit Wein, Snacks und Musik.
Dem äußerst kreativen Couple Nicole und Erich verdankt der Laden den charmanten Namen la müh la (man merkt, dass die beiden gern mit Wörtern spielen). Was sich so nett nach Frankreich & Baguette anhört, ist allerdings nichts anderes als die Kurzform von LAnger MÜHlen LAden. Aber la müh la ist eindeutig schmeichelhafter fürs Ohr.😀
Die perfekte Mehlmischung für Kaiserschmarren und Co. bekam den wohlklingenden Titel Mehlange (da hüpft mein Kaffeeliebhaberherz) und man setzt hier nicht auf DIY, sondern auf BIY (bake it yourself).
Weil es jedoch weitaus mehr Mehlarten gibt, als man in der Langer Mühle selbst produziert, werden im la müh la-Shop zusätzlich Sorten von anderen kleinen Herstellern angeboten. Somit kann der BIY-Meisterbäcker auch bei Buchweizen-, Dinkel-, Purpurweizen- oder Reismehl zuschlagen. Man befindet sich hier sozusagen im 7. Mehl-Himmel. 😂
Tipp: Für alle, die sich über Sauerteig selbst ansetzen nicht drüber trauen: Auch den kann man hier frisch aus dem Kühlschrank kaufen.
Statt einfach nur das produzierte Mehl zu verkaufen, feilte die ideenreiche Unternehmerin am perfekten Laden-Konzept. Neben einer Riesenauswahl an unterschiedlichen Mehlsorten könnt ihr viele weitere praktische und hübsche Küchenutensilien erwerben. Außerdem gesichtet: ansprechende Kochbücher (musste leider schon wieder zuschlagen), Geschenkideen für Weihnachten (Christbaumanhänger in Macerons-Form) und noch hundert andere Dinge …
Atzenbrugg ist euch zu weit weg? Na dann verkürzt die Distanz einfach auf den Weg bis zu eurem Laptop. Denn bei la müh la könnt ihr auch im Online-Shop stöbern.
Mein Tipp: Auf der Website tummeln sich auch viele feine Rezeptidenn (hier klicken). Einiges hab ich selbst schon ausprobiert. Ratzfatz gebacken und fast im gleichen Tempo aufgegessen 😂 …
Schon die Kleinen sollten’s wissen …
Damit auch unsere kleinen Schätze möglichst früh lernen, dass das Mehl nicht vom Supermarkt, sondern von Bauern, Müllern und aus einer Mühle kommt, freut man sich bei der Langer Mühle über Besucher – gern auch Schulklassen oder andere Gruppen. Die können dann im Rahmen der Mühlen-Führung erstaunliche Einblicke gewinnen. Wie gesagt, man lernt nie aus …
Für alle, die jetzt neugierig geworden sind und noch mehr erfahren möchten, geht es hier zu weiteren Infos: www.lamuehla.at
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🍞 🥖 🥐 🍞 🥖 🥐. 🍞 🥖 🥐
Das war’s für heute wieder, liebe Grüße und gutes Gelingen, wenn ihr euch ans Brotbacken wagt …
die Tullnerin