Wenn man so durch Tulln streift, dann fällt auf, dass die Konzerne in den letzten Jahrzehnten stark die Überhand gewonnen haben. Aber halt. Ich merke eine Umkehr, weil es gibt SIE: Die Mutigen. Die Optimisten, die den Sprung ins kalte Wasser wagen oder bereits vor einiger Zeit gewagt haben. Einen davon möcht ich heut in den Mittelpunkt meiner Geschichte stellen. Die Rede ist von Ferry Blaim, der sich auf die Reparatur und den Verkauf von Vintage-Uhren ⌚ aus den 50er bis 70er Jahren spezialisiert hat. Vor einigen Jahren hat sich der Uhrmachermeister ein kleines Atelier eingerichtet. Nicht direkt in der Stadt Tulln. Sondern etwas abseits vom Schuss in Nitzing.
Wenn das Hobby zum Beruf wird …
Mit seinen Freunden war Ferry gern auf Flohmärkten unterwegs. Irgendwann war da eine Uhr. Eine ganz besondere, die das Feuer im Herzen entfachte. Nämlich das Feuer für Uhren aus den 50er Jahren. Und dieses brennt seit langer langer laaaaanger Zeit. Seit weit mehr als 30 Jahren. Aus der Freude über das eine oder andere neue “alte” Stück am Handgelenk wurde eine Sammlerleidenschaft und ein – zugegeben – nicht allzu preiswertes Hobby. Aber was soll man sagen? Wo die Liebe hinfällt 😂 …
Einen Beruf daraus zu machen, kam Ferry allerdings nie in den Sinn. Doch wie sagt man so schön: “Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt”. 😉
Die berufliche Neuorientierung war eine unvermeidliche Folge des Schließens der Firma, in der Ferry seit Jahren beschäftigt war. In der Branche zu bleiben war fast aussichtslos. Doch sich dem Unvermeidlichen hin zu geben und einfach nur zu warten, dass sich “irgendwas ergibt” ist auch nicht Ferry’s Art. Nach einiger Zeit des Nachdenkens 🤔 entschloss er sich, nochmals ganz von vorne zu beginnen. Und sein Hobby zum Beruf zu machen. Als Uhrmacher. Und in weiterer Folge als Unternehmer mit eigenem Atelier.
Der Weg war der übliche. Lehrstelle, Berufsschule inkl. Internatszimmer und Lehrabschlussprüfung. Unüblich hingegen war der Altersunterschied zwischen Ferry und seinen Schulkollegen (die locker seine Kids hätten sein können). Die Teenies hielten ihn anfangs für einen Lehrer, der Schabernack mit ihnen treibt, als er artig die Schulbank drückte. 🤣 Vermutlich war sogar auch der eine oder andere Lehrer jünger als der Schüler Blaim …
Und weil halbe Sachen nicht Ferry’s Ding sind, ging er seinen Weg zielstrebig weiter. Bis zur Meister- und schließlich Unternehmerprüfung.
U(h)rgut bringt Altes wieder zum Ticken …
In seinem Atelier kümmert sich der “Uhren-Doc” nun seit 2015 um alte Meisterstücke (also Vintage-Uhren), die ein wenig aus dem Takt geraten sind und ihrer einzigen Aufgabe, nämlich der genauen Zeitangabe, nicht mehr zuverlässig nachkommen. Hier wird repariert, restauriert und die Schätze nach alter Handwerkskunst wieder zu neuem Leben erweckt.
Ein bisserl schaut das Atelier ja wie eine Arztpraxis aus. Mit all den Instrumenten, dem Mikroskop und der perfekten Ordnung. Aber eigentlich eh nicht verwunderlich, weil es handelt sich ja quasi um den “Operationsraum” 😂, in dem das in die Jahre gekommene Stück wieder instand gesetzt wird.
Uhr sucht Liebhaber …
Der Fokus hat sich in den letzten Jahren allerdings ein bisschen verschoben. Stand anfangs in erster Linie die Reparatur der alten Zeitmesser im Vordergrund, so hat sich ziemlich bald gezeigt, dass so mancher seine Uhr gern verkaufen würd und andererseits kamen auch immer öfters Kaufanfragen für ausgefallene Vintage-Uhren.
Stillstand ist nicht nur tödlich für Uhren, sondern auch für kleine Unternehmen. Also wurde das Geschäftsfeld um den Verkauf der seltenen Gustostückerl erweitert. 👍
Ihr seid also genau richtig, wenn ihr von Opa & Co eine Vintage-Uhr geerbt habt und nicht so recht wisst, was ihr mit einer Automatik-Uhr anfangen sollt 😉. Ihr seid aber mindestens genauso richtig, wenn ihr auf der Suche nach einem außergewöhnlichen Modell seid.
Ich hab selbst übrigens auch so ein schönes Stück und man muss sie schon regelmäßig tragen, damit sie im Takt bleibt. Da ist nix mit Batterie tauschen. Da heißt es Uhr aufziehen und durchs Tragen und Bewegen am Laufen halten. Irgendwie auch nachhaltig, so ohne (Batterie)Müll, oder 😉?
Wenn ihr Lust auf eine tolle und hochwertige Uhr bekommen habt, dann schaut doch mal bei Ferry vorbei, auf seiner Website von Uhrgut könnt ihr schon mal ein bisserl gustieren.
Liebe Grüße und bis bald
die Tullnerin
P.S. der Beitrag stammt ursprünglich aus dem Jahr 2016. Ich mag es allerdings nicht so gern, wenn meine Artikel nicht mehr aktuell sind und so hab ich ihn rundum erneuert und auf den aktuellen Stand für euch gebracht. 😊