Wenn eine eine Reise tut …

Bahnhof Matulji

… dann kann sie was erleben!

Übrigens trat ich die Reise gen Süden erstmals mit der Bahn an. Fragt nicht warum. Ich glaube, ich wollte die Welt retten. Wegen dem Klimawandel und so. Und außerdem nicht verkrampft hinterm Lenkrad sitzen.

Mit der Vorteilscard auch durchaus leistbar. Der Start am Tullnerfelder Bahnhof war gut. Das Koffer-Schleppen dann von Bahnsteig zu Bahnsteig (in Wien) dank kaputter Rolltreppe und fehlender Gentlemen jedoch nicht mehr ganz so einfach wie gedacht. Aber macht nix. Positiv denken!!

Voll stressfrei ?

Der große Vorteil des Bahnfahrens: Der Stress des Autofahrens (hauptsächlich auf der Autobahn samt gestörter 200 km/h-Fahrer) fällt gänzlich weg. Jawohl. So hab ich mir das vorgestellt 🙂

Völlig stressfrei und ruhig unterwegs. Also fast. Also – nicht ganz. Denn: Stattdessen teilte ich mein Abteil mit zwei unerzogenen Kindern, die sich ohne Kopfhörer Toy Story auf Tschechisch in vollster Lautstärke am Laptop ansahen. Als ich die Mutter freundlich drauf hinwies, fühlte diese sich verpflichtet mir gefühlte 5 Stunden Nachhilfe in Geschichte zu geben (3 Studienabschlüsse: Deutsch, Theologie und Geschichte und im Hauptleben als Lehrerin tätig – ups). Hätte mir einiges erspart, wenn sie der deutschen Sprache nicht mächtig gewesen wär.

Aber was soll’s. Ich hab mich lang auf die Bahnfahrt gefreut. Weil: Bei einer Zugreise sieht man die wunderschöne Landschaft. Dummerweise hatte ich mir ausgerechnet einen Schlechtwettertag auserwählt. Es goss kübelweise und außer den Regenbächen, die an der Scheibe entlang liefen, sah ich hauptsächlich grau. Aber ich will nicht unfair sein: Immerhin Grau in verschiedenen Schattierungen.

Herr Ober bitte …

Auf den Speisewagen hatte ich mich am meisten gefreut. In Gedanken sah ich mich in einem eleganten Abteil mit schöner roter Samttapezierung, mit einem adretten, freundlichen Kellner und einem Latte Macchiato in meinen zarten Händen.

Die Realität war dann ein klein wenig farbloser, denn kroatische Zuggarnituren haben weitgehend wenig bis gar nichts mit einer Reise im Orient Express zu tun. Die Möbel waren: Naja. Der Kellner eine Traumvorstellung weil nicht vorhanden und der Kaffee … Mir fehlen die passenden Worte, diesen zu beschreiben. Und irgendwie – irgendwo – irgendwann haben wird den Speisewaggon dann “verloren”. Abgekoppelt, einfach weg! Und schwupp, fiel ich um meinen Nachmittagskaffee auch noch um.

Aber trotzdem: Bahnfahren ist total super und ich kam erwartungsfroh, wenn auch völlig durchgefroren (dank der auf Frostfunktion eingestellten Klimaanlage) in Matulji an. Trotz Geschichtsunterricht und grauer Landschaft. Was soll’s. Man muss das Reisen als Abenteuer sehen.

Hallo, ist da jemand?

einsam am Bahnhof
einsam am Bahnhof

Der Shuttle-Service vom Hotel vergaß jedoch leider auf mich und so stand ich etwa 30 Minuten an einem völlig verlassenen Bahnhof und fühlte mich wie Maria Schell in einem 50er-Jahre-Schinken. Für die jüngere Generation: Ihr müsst Maria Schell nicht kennen. Macht nix! Nur so viel: Schauspielerin, die verdammt gut weinen konnte.

Gott sei Dank erfanden schlaue Menschen Handys. Und Gott sei Dank war mein Akku geladen. Und Gott sei Dank war ich nicht ganz allein, denn eine Katze war auch noch da. Die mich aber einfach ignorierte …

Nach einem klitzekleinen Anruf im Hotel, ob ich mich vielleicht im Anreisetag geirrt hätt, eilte der Hausbursche in rasanter Fahrt herbei um mich 15 Minuten später wohlbehalten im Hotel abzusetzen. Also Ende gut – alles gut. 🙂

Die Moral aus der Geschicht …

Fazit: Die Bahnreise war eeeeeextrem umweltfreundlich und um ein Haar sogar stressfrei, glücklicherweise konnte ich mich dann eine Woche davon erholen. Die Heimfahrt verlief dann besser. Ohne Nachhilfeunterricht, ohne Frostbeulen, nach wie vor ohne Speisewaggon, dafür aber mit Gentlemen, der mir beim Koffer half. 😉

Ob ich bei der nächsten Reise in den Süden wieder Bahn wähle? Da muss ich dann wohl wieder in Weltrettungsstimmung sein …

Sonnige Grüße

die Tullnerin

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