September ist für sämtliche Frischluft-Fanatiker ja die beste Zeit, um eine kleine Wandertour 🥾 oder einen Waldspaziergang zu machen. Da bin ich keine Ausnahme. Aber ich hab einen Tick. Also eh nur einen kleinen. Ich hab nämlich einen Narren an Aussichtswarten “gefressen”. Schuld dran sind vermutlich die Gebrüder Grimm, deren Geschichte über Rapunzel eines meiner Lieblingsmärchen war. Wann immer ich also in die Nähe so eines Turms komm, muss ich da rauf. Tja, und weil es da einige rund um Tulln gibt, hab ich die nicht nur besucht, sondern auch gleich beschlossen, euch darüber zu berichten 😊 …
Genial find ich ja, dass gleich einige der Aussichtswarten in meinem persönlichen Radius 30 liegen (also maximal 30 Minuten von Tulln entfernt) und sich somit ideal für den kleinen Sonntagsausflug eignen. Außerdem kann man sie alle von unterschiedlichen Startpunkten aus anpeilen. Somit ist zwar immer das gleiche Türmchen mein Zielobjekt, jedoch kommt dank unterschiedlicher Routen Abwechslung in Spiel.
Die Figl-Warte am Tulbingerkogel
Die kennt doch sicher jedes Kind. Oder doch nicht?
Für alle, die sich die Welt gern von oben anschauen, es aber mit den ausgedehnten Waldspaziergängen nicht so ganz haben, hier die gute Nachricht: Ihr könnt mit dem Auto bis zum Berghotel Tulbingerkogel tuckern, dort parken und innerhalb eines gemütlichen Spazier-Viertelstündchens die Aussichtsplattform erreichen. Da solltet ihr dann aber tatsächlich schon ganz oben am Turm angekommen sein.
Die Wegzeit kann natürlich ein bisserl variieren. Ich bleib sehr zum Leidwesen meiner Begleiter gern bei jedem Schwammerl stehen und entdecke dabei schon mal eine Waldmaus oder anderes Waldgetier. Dann schaff ich so eine Wegstrecke auch locker in der dreifachen Zeit 🤣.
Die Planeten-Weg-Route
Für die sportlichen, die Bewegung brauchen und denen ein geringfügig höherer Puls nix ausmacht, ist die Route über Königstetten bestimmt attraktiver.
Gestartet wird direkt in Königstetten bei der Kirche, wo es auch Parkplätze gibt. Dann folgt ihr einfach dem “Planetenweg” entlang der Kogelgasse (vorbei an alten Weinkellern). Dann denn Hohlweg immer bergauf (achtet auf die farblichen Markierungen an den Bäumen).
Im Herbst hab ihr bei dieser Tour auch einen grandiosen Blick auf die Rebstöcke in Königstetten. Das schaut doch richtig nett aus, oder?
Für die Strecke bis zur Figl-Warte solltet ihr 1,5 Stunden einplanen, falls ihr Pausen braucht. Die sportlichen schaffen es in einer guten Stunde. Dann müsst ihr das Türmchen nur noch erklimmen. Die paar Stufen sollten ja kein Hindernis sein …
Was ich besonders mag: An schönen Herbsttagen sieht man oft Segelflieger, da ja der Flugplatz in Langenlebarn quasi nebenan liegt. Die Segler sind von hier oben so wunderbar gut zu beobachten. Dazu noch der herrliche Blick über die Felder bis zur Donau und zum Wagram. Das kann echt was und gehört gemeinsam mit der Hagenbachklamm zu meinen liebsten Ausflügen.
Ihr könnt die Figlwarten-Tour aber z.B. auch als Rundwanderweg gehen. Nämlich dann, wenn ihr beim Abstieg über Hainbuch Richtung Königstetten zurück wandert. Falls die Waldschenke (die ist in Hainbuch, ihr kommt direkt dran vorbei) geöffnet hat, könntet ihr dort einkehren und gegebenenfalls eine kleine (Pipi-)Pause einlegen.
Die Lieblingstour meines Wander-Buddys
Meine Buddy (oder sagt man Buddyline) kennt mega viele unterschiedliche Wienerwald-Touren. Natürlich auch zur Figl-Warte. Eine davon taugt ihr besonders. Nämlich mit Start/Ziel Hainbuch. Logisch, dass wir die schon einige Male in Angriff genommen haben.
Von Tulln aus ist die Anreise zwar etwas länger als nach Königstetten. Allerdings bewegen wir uns da trotzdem noch im “Radius 30”. Am besten füttert ihr euer Navi mit der Adresse: Hainbuch in 3001 Mauerbach. Dann kann nix schief gehen und ihr landet direkt am Parkplatz beim ehemaligen Gasthaus Radlherr alias Meierei, das jedoch seit einiger Zeit geschlossen hat. Rein in die Trekkingschuh und schon kann’s los gehen. Achtet auf die gelbe Markierung mit der 1.
Weil wir die Tour schon einige Male gegangen sind, hab ich dazu sogar einen eigenen Blog-Beitrag geschrieben. Wenn ihr den lesen und noch weitere Bilder sehen möchtet, dann klickt hier.
Anreise: öffentlich nur schwer möglich. Je nachdem, von wo aus gewandert wird entweder beim Berghotel Tulbingerkogel parken, in Königstetten rund um die Kirche oder in Hainbuch beim (geschlossenen) Gasthaus Radlherr. Alternativ eventuell mit dem Bus nach Königstetten, der hält direkt bei der Kirche.
Öffnungszeiten: die Warte ist frei zugängig und durchgehend geöffnet
Die Tempelbergwarte
So gut mir die Figl-Warte seit meiner Kinderheit bekannt ist, so neu war mir die Tempelbergwarte. Bis vor kurzem. Obwohl auch die im Tullner Bezirk liegt. Kennt ihr nicht? Noch nie gehört? Dann geht’s euch wie mir …
Die Tempelbergwarte gehört zu Hadersfeld im Gemeindegebiet von St. Andrä-Wördern. Sie wurde am Tempelberg (welch Überraschung, dass der so heißt 😜 ) erbaut und liegt ein bisschen versteckt.
In meinem Buch “Aussichtswartenführer für Wien, NÖ und Bgld” hab ich interessante Infos gefunden …
Da steht zu lesen, dass an jener Stelle bereits 1805 ein sogenannter Husarentempel errichtet wurde, der dann nach einigen Jahrzehnten wieder abgetragen wurde.
Anlässlich des 60-jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Josef wurde an diesem Ort dann eine Aussichtswarte errichtet. Die leider während zweier Weltkriege ziemlich vernachlässigt wurde und zunehmend verfiel.
Dank des Österreichischen Touristenklubs wurde sie Mitte der 1950er Jahre saniert. Seit 1980 kümmert sich die Gemeinde St. Andrä-Wördern um den Erhalt des Turms.
Tempelberg via Lourdesgrotte
Auch bei der Tempelbergwarte gibt’s verschiedene Möglichkeiten, sie zu “erklimmen”. Ich entschied mich für die Tour über die Lourdesgrotte in Klosterneuburg. Dort gibt’s einen großen Parkplatz, wo ihr in aller Ruhe in die Wanderschuh 🥾 schlüpfen könnt.
Wenn ihr hier startet, dann geht’s über den Forstweg bis zur 1. Abzweigung, wo ich mich mangels Wegmarkierung für den linken Weg entschieden hab. Hier kann man auch gut mit dem Kinderwagen spazieren gehen, allerdings kommt man mit Buggy & Co. nur bis Schloss Hadersfeld gut voran. Die letzten 20 Minuten geht’s durch den Wald und da auf teilweise extrem schmalen Pfaden.
Ab Schloss Hadersfeld gibt’s dann endlich auch Hinweisschilder. Für meine Tour hab ich insgesamt etwa 3 Stunden (inkl. Rückweg) gebraucht. Das ginge vermutlich auch schneller. Ich bin aber keine Rennmaus, die in Rekordtempo ans Ziel kommen muss. Ich bleib viel zu gern auch mal stehen, schaue und genieße.
Die Warte liegt gut versteckt mitten im Wald. Der Weg wird immer schmäler und mündet in einen “Trampelpfad”, der dann auf eine kleine Anhöhe führt. Von dort aus seht ihr sie und es sind nur noch ein paar Meter.
Der Ausblick selbst ist genial. Man sieht die Ruine Greifenstein, das Kraftwerk, die Donau, den Donaualtarm und natürlich das ganze Tullner Becken.
Anreise: Mit dem Auto kann man bei der Lourdesgrotte gut parken. In der Nähe gibt es auch eine Bushaltestelle, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob die Verkehrsanbindung da tatsächlich sehr gut ist. Vor allem am Sonntag bin ich nicht sicher, ob überhaupt ein Bus fährt. Ich würd eher die Anreise mit der Bahn bis Altenberg oder Greifenstein empfehlen und dann das Wanderprojekt von dort aus angehen (Das steht für heuer übrigens auch noch am Programm).
Öffnungszeiten: durchgehend vom 1. April bis 31. Oktober
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Du bist gern in der Natur und würdest dein Wissen um die Wildkräuter gern erweitern? Dann komm doch zu einer Kräuterwanderung in der Tullner Au. Alle Termine findest du HIER
Die Habsburgwarte am Hermannskogel
Zwar in Wien, aber noch immer knapp in meinem “Radius 30” liegt der Startpunkt für den Ausflug zur Habsburgwarte im 🌳 Wienerwald. Auch die hab ich bereits einige Male besucht und ihr einen eigenen Beitrag gewidmet. Einfach hier dem Link folgen und schon springt ihr direkt zu meinen geistigen Ergüssen …
Optisch kommt die Warte tatsächlich meiner Vorstellung des Rapunzel-Turms sehr nah. Allerdings fehlte in meiner Vision dieses Antennen- und Sender-Chaos 😂.
Wenn ich den österr. Senderkataster richtig gelesen hab, ist die Habsburgwarte sogar die Sende-Station für den Radio-Sender 88,6. Das erklärt das Outfit a lá “Verkabeltes Märchenschloss” 🤦♀️. Zugegeben, Sender sind gut und wichtig, aber die Warte wird dadurch schon ein bissi arg verschandelt …
Wie schon die Tempelbergwarte, hat auch dieses Türmlein mit einem Jubiläum des Altkaisers zu tun. Der Österreichische Touristenklub stiftete die Habsburgwarte nämlich zum Anlass des 40-jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Joseph (1888).
Anreise: von Tulln aus öffentlich ein bisschen umständlich (man fährt mit der Bahn nach Heiligenstadt und dann mit dem Bus 39A weiter nach Sievering).
Mit dem Auto braucht ihr knapp 30 Minuten, Parkplätze sind gegenüber vom Griaß di a Gott-Wirt in der Sieveringer Straße 236 im 19. Bezirk.
Öffnungszeiten: Von Anfang April bis Ende Oktober. Allerdings nur am Wochenende und an Feiertagen. Samstag 13.00 bis 18.00 Uhr, Sonn- und Feiertage 10.00 bis 17.00 Uhr.
Die Buchbergwarte
Auch die 4. Aussichtswarte liegt im “Radius 30”. Die Buchbergwarte ist völlig anders als die anderen und ist ein imposantes Holz-Gebilde (eher für Robin Hood als für Rapunzel 😂). Sie liegt im Gemeindegebiet von Maria Anzbach am Buchberg, ist aber auch gut von Neulengbach oder Asperhofen aus erreichbar.
Weil Asperhofen in nächster Nähe zu Tulln liegt, entschieden wir uns für den Startpunkt bei der Laurenzi-Kirche. Sie liegt am Fuße des Buchbergs in Haag bei Markersdorf (Gemeinde Neulengbach) und ihr biegt kurz nach Asperhofen von der B19 Richtung Markersdorf ab. Bei der Kirche gibt’s eine Parkmöglichkeit.
Mangels Zeit wurde es diesmal eine kurze Tour und eher ein Spaziergang als eine Wanderung. Aber das macht nix, weil ich mag ja eh nicht immer stundenlang durch den Wald laufen, sondern ich will auf den Turm rauf 🤩.
Der Ausblick von der Buchbergwarte ist wunderschön. Bei guter Sicht könnt bis zur Reisalpe und zum Ötscher sehen. Laut meinem “Aussichtswartenführer” soll an klaren Tagen sogar der Traunstein sichtbar sein. Aber das kann ich bis jetzt noch nicht bestätigen. Entweder war’s nicht klar genug oder ich bin zu kurzsichtig 😂.
Anreise: von Tulln aus öffentlich etwas schwierig. Es gibt zwar in Neulengbach als auch in Maria Anzbach einen Bahnhof. Allerdings ist eine Bahnreise aus Tulln wie “mit der Kirche ums Kreuz” zu fahren. Hab das mal näher angeschaut und man braucht mindestens eine Stunde. Und auch in Tulln muss noch den Weg zum Bahnhof mit eingerechnet werden. In Summe kommt man da mitunter auf etwa 90 Minuten.
Mit dem Auto schafft man den Weg allerdings in knapp 25 Minuten (Laurenzikirche), Maria Anzbach ca. 30 Minuten. Parkplätze gibt’s bei den Bahnhöfen oder wie in unserem Fall bei der Laurenzikirche.
Öffnungszeiten: Durchgehend geöffnet
Noch weitere Aussichtswarten rund um Tulln …
Es gäbe dann natürlich noch ein paar weitere Ideen für Ausflüge zu Aussichtswarten, die einen Abstecher wert wären und auch nur etwa 30 Minuten entfernt sind…
Ein Aussichtsturm der etwas anderen Art ist der Wiener Donauturm mit spektakulärem Blick weit über Wien hinaus. Das wäre doch eine feine Idee für kühlere Tage, an denen man nicht so gern in einem Wald ‘rum hirscht 😉. Nebenbei bemerkt, könnt man sich im Restaurant dann gleich einen feinen Cappuccino und vielleicht ein Sachertörtchen gönnen …
Bei meinen Recherchen für die Ausflüge zu den Aussichtswarten rund um Tulln war ich überrascht, wie viele Türme es tatsächlich in Wien und Niederösterreich gibt. Das wird echt eine ziemliche Herausforderung, wenn ich da überall rauf will 🤣
In diesem Sinne: Auf geht’s! Und schaut euch die Welt gern mal von oben an …
die Tullnerin
